Fr

22

Okt

2010

Auswandern auf Zeit

Noch eine Woche, dann ist es soweit, und ich habe ein ganz komisches Gefühl in der Magengegend, was wohl daher rührt, dass ich meine Wohnung komplett aufgeben und für sechs Monate nach Thailand ziehen werde. Meine Möbel werde ich wahrscheinlich bei meiner Schwester unterstellen, dann noch eine Woche in Deutschland verweilen, und dann sitze ich auch schon im Flieger der Quantas Airways in Richtung Doha mit einer Stunde Aufenthaltszeit, in der ich meinen Jet ins gelobte Land catchen werde. Hurra! Thailand ich komme! Allerdings mit gemischten Gefühlen. Im Mai 2010 zur Zeit der Unruhen war ich nämlich auch dort und kann mich noch sehr gut an diverse Ausgehsperren erinnern. Die wurden sogar in Pattaya eingeführt aus Angst vor Brandanschlägen etc. Nun gibt es ja verschärfte Visaregeln, mit der Aussicht bei Overstay im Monkey House (Gefängnis) zu landen. Ich habe ein Touristen Visa mit 3 Einreisen und hoffe dass das Konsulat in Hamburg auf dem neuesten Stand war. Ansonsten sehe ich schwarz für meine befristete Zukunft im Land des Lächelns. Na ja 60 Tage habe ich nun schon mal und freue mich auf Loy Krathong Das Lichterfest und natürlich auf jede Menge Sonne, denn ich will ja weg vom grauen langen Winter in Deutschland! Wie es hier weitergeht? Lasst Euch überraschen! Jetzt muss ich aber wieder an die Arbeit, denn meine Wohnung will bis nächster Woche renoviert sein.........Dran bleiben......Fortsetzung folgt!!

Oh Mann, die letzten 2 Wochen waren der Stress pur, kann ich euch sagen. So einfach ist das alles gar nicht. Job aufgeben, Wohnungsrenovierung, Zeitdruck, gute Freunde verlassen und sich absolut nicht sicher zu sein die richtige Entscheidung getroffen zu haben. In Deutschland hatte ich allerdings allmählich das Gefühl das Leben zu verpassen, bei einer Arbeitszeit von annähernd 240 Stunden im Monat. So etwas kann man auch nicht mehr als Leben bezeichnen finde ich, da eigene Interessen und Hobbys immer mehr in den Hintergrund treten, bis man schließlich nur noch wie ein Zombie agiert. Lustlos, müde, abgespannt und ausgelaugt. Man lebt nicht mehr, man vegetiert vor sich hin und funktioniert im Job. Nicht umsonst sind Depressionen und Burn Out Syndrom in westlichen Industrieländern auf dem Vormarsch. Jetzt nachdem alles geregelt ist, und ich in zwei Tagen in meinem Flieger sitzen werde, beschleicht mich trotzdem ein Gefühl der Unruhe und Unsicherheit, obwohl ich schon einmal 3 Monate in Thailand gelebt habe. Da war die Wohnung allerdings auch untervermietet. Fast alles aufzugeben löst da schon Urängste aus. Die letzten Wochen konnte ich nur noch sehr selten ruhig schlafen. Kurz vor meiner Abreise gibt es noch Probleme mit meinem Rail & Fly Ticket, das eigentlich am DB Automat hinterlegt sein sollte. Leider finde ich unter meiner Auftragsnummer keinen Fahrschein, was mich einen Tag vor meinem Abflug ziemlich nervös werden lässt, so dass ich schon am hellichten Tag damit beginne mit Gerstensaft meine Sinne zu betäuben. Das ist natürlich auch keine Lösung. Doch wie so oft, habe ich mich umsonst verrückt gemacht, denn auf meinen ausgedruckten Reiseunterlagen ist ja die Auftragsnummer der Rail&Fly Karte vermerkt, und ich kann mit den Unterlagen und meiner Visakarte auch nachweisen, dass ich die Reise gebucht habe. Also steige ich am Tag der Entscheidung einfach in den ICE ein und obwohl ich kontrolliert werde gibt es auch keine Probleme. So erreiche ich schließlich wohlbehalten das Terminal 1 des Frankfurter Flughafens und sitze wenig später im Airbus der Quatar Airline und entschwebe sanft gen Osten.Ich habe es geschafft! Das große Abenteuer kann beginnen!

 

Fortsetzung folgt!

 

 

Bangkok-Pattaya

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